Scott Verplank

Wenn der US-Amerikaner Scott Verplank bei einem Turnier das Green betritt, hat er immer einen Gegner mehr zu schlagen als seine Mitkonkurrenten: Im Alter von neun Jahren wurde bei Verplank nämlich Diabetes des Typs 1 diagnostiziert. Er sei fast besessen davon, gab er einmal in einem Interview zu. Doch nur so sei es ihm möglich, sein bestes Spiel abzuliefern. „Ich kontrolliere meinen Blutzuckerspiegel zehnmal am Tag – also stündlich, wenn ich draußen auf dem Kurs bin. Ich muss jederzeit wissen, was in meinem Körper vor sich geht.“ Schließlich können Stress, Adrenalin und was einem sonst so während eines Turnier begegnen kann, den Blutzuckerspiegel beeinflussen. Zumal Verplank zugibt, dass er trotz der langen Karriere, auf die er zurückblicken kann, beim ersten Loch jedes Mal aufs Neue nervös ist. Der Amerikaner hat ständig eine Insulinpumpe im Golf-Gepäck.

2002 bekam er den Ben Hogan Award der Golfs Writer Association of America. Diesen Preis bekommen Menschen, die im Golfsport aktiv sind, obwohl sie unter einem körperlichen Handicap oder einer schweren Krankheit leiden.

Verplank heißt mit vollem Namen Scott Rachal Verplank und wurde am 9. Juni 1964 in Dallas, Texas, geboren. 1986 wurde der 1,75 m große und 75 kg schwere Sportler Profi. Zu dieser Zeit hatte er bereits mehrere Amateursiege errungen. Derzeit spielt er auf der PGA-Tour. Schon in der Highschool wurde der Grundstein zu seiner Karriere gelegt, denn zu dieser Zeit war er bereits führendes Mitglied des W.T. White High School Golf Teams und Stammspieler im Brookhaven Country Club in Dallas. Im Anschluss an die Schule besuchte Verplank die Oklahoma State University und war im Jahr 1985 der erste Spieler seit 1956, dem es gelang, als Amateur einen Sieg auf der PGA Tour zu erringen.

Verplanks Karriere verlief relativ unspektakulär, aber mit fast durchweg guten Ergebnissen bei Turnieren. Einen kleinen Rückschlag gab es allerdings 1991. In diesem und im folgenden Jahr verpasste Verplank den Großteil der jeweiligen Saison wegen einer Operation am Ellbogen und der daraus folgenden Reha. Eine weitere OP folgte 1996, eine dritte 1997.

2002 und 2006 war Verplank Mitglied des Ryder Cup Teams der USA. Bei seiner bislang letzten Teilnahme gelang ihm als erster US-Amerikaner ein Hole-in-One in diesem Wettbewerb. Genützt hat das dem Team aber leider nichts, denn zu diesem Zeitpunkt hatten die Europäer den Wettbewerb bereits für sich entschieden.

Seine Diabetes lässt Verplank sich bei Turnieren nicht in die Quere kommen bzw. nutzt sie nicht als Entschuldigung für etwaige schlechte Ergebnisse. „Manchmal fühle ich mich eben ein paar Löcher lang schlecht. Aber ich kann mich eben nicht zehn Minuten lang hinsetzen und warten, bis der Fruchtsaft wirkt, den ich getrunken hab. Also spiele ich einfach weiter.“ Zumal er sich nach eigener Aussage durch seine Krankheit nicht besonders beeinträchtigt fühlt. Nur die Auswirkungen seinen Alters spüre er manchmal, sagte er einmal mit Augenzwinkern in einem Interview.

Verplank lebt heute mit seiner Frau Kim und den gemeinsamen vier Kindern in Edmond, Oklahoma.