Sean O’Hair

Wenn es um den gebürtigen Texaner Sean O’Hair geht, kommt man an einem Aspekt nicht vorbei: dem mehr als schwierigen Verhältnis zu seinem Vater. Dieser legte zwar den Grundstein für die Karriere seines Sohnes, war aber weit davon entfernt, ihm auch eine liebvolle Kindheit zu geben. Sean O’Hair bildet im Lager der Profigolfer eine Ausnahme, denn im Gegensatz zu den meisten seiner US-amerikanischen Landsleute besuchte er nie ein College. Er wurde am 11. Juli 1982 in Lubbock geboren und spielt seit 1999 als Profi. Sein Vater hatte seinen Anteil am familieneigenen Geschäft für mehr als zwei Millionen Dollar verkauft, um dem Sohn den Start ins Profileben zu ebnen. Das strenge Familienoberhaupt ließ zudem die gesamte Familie nach Florida übersiedeln und schrieb seinen Filius in der David Leadbetter Golf Academy ein. Doch 2002 brach Sean aus einem jahrelangen Kreislauf voller Drill, hartem Training und Schlägen aus. Der Kontakt zu seinem Vater brach damit fast völlig ab. Dem Golfsport aber blieb der Sohn treu. Der 1,88 m große und 75 kg schwere O’Hair brauchte bei der PGA Tour Qualifying School fünf Anläufe, bevor er endlich erfolgreich war – dann allerdings richtig. 2005 gewann er die John Deere Classics und wurde Zweiter beim EDS Byron Nelson Championship. Er gewann in dem Jahr nicht nur fast 2,5 Millionen Dollar an Preisgeldern, sondern auch den Titel des „Rookie of the Year“. Ein Jahr später sollte er als bis dahin jüngster Spieler erstmals in die Top 50 der Offiziellen Weltrangliste aufsteigen. 2006 verzeichnete die Karriere O’Hairs einen kleinen Abwärtstrend, der sich 2007 aber wieder ins erfolgreiche Gegenteil verkehrte. Als Caddy hatte O’Hair übrigens seinen Schwiegervater Steve Lucas gewählt, wird aber seit Ende 2007 vom ehemaligen PGA-Profi Paul Tesori auf dem Green begleitet, der vorher für Vijay Singh tätig war. O’Hair ist seit dem Jahr 2002 mit Jackie verheiratet. Die beiden haben zusammen zwei Kinder, Molly und Luke. Nach dem Bruch mit seinem Vater fing ihn die Familie seiner Frau auf, und O’Hair nimmt heute große Teile dieser Familie mit auf Tour. Er legt Wert darauf, dass er Golf nicht trotz seines Vater spielt, sondern weil er selber in diesem Sport einer der Besten sein möchte.