Die Geschichte des Ryder Cups – eine Erfolgsgeschichte

Der Ryder Cup ist nach Samuel Ryder benannt. Der erfolgreiche Geschäftsmann begann erst in fortgeschrittenerem Alter, mit über 50 Jahren, Golf zu spielen und wurde Mitglied im Verulam Golf Club in St. Albans. Zu diesem Zeitpunkt war er in seiner Heimatstadt bereits eine bekannte Persönlichkeit und zu dem Bürgermeister der Stadt.

Samuel Ryder war mit einer neuartigen aber auch sehr ungewöhnlichen Geschäftsidee zu Ansehen und Reichtum gekommen: er unterstützte die Liebe der britischen Bevölkerung zur Botanik, in dem er Blumensamen in kleine Tütchen füllte und so für jedermann erschwinglich machte. Die Briten waren von dieser Möglichkeit sehr angetan und orderten die Samentütchen bald in solchen Mengen, dass der Ein-Mann-Betrieb in einem Hinterzimmerchen sich alsbald zu einem, im wahrsten Sinne des Wortes, „blühenden“ Unternehmen entwickelte.

Ob Samuel Ryder aus seiner Begeisterung für den Golfsport oder/und wegen seines sozialen Engagements, für das er bekannt war, dazu entschloss, am 10. Juli 1923 sein erstes Golfturnier, das Heath & Heather Professional Tournament auszurichten, ist nicht bekannt. Wahrscheinlich war beides der Fall.

Aber was war an diesem Turnier so außergewöhnlich?

Es war das erste Turnier in Großbritannien, bei dem die Teilnehmer vorab fünf Pfund ausbezahlt bekamen, um damit ihre Turnierspesen abzudecken – denn – die Golfprofis waren, ob man es heute glaubt oder nicht, damals arme Schlucker. Sie waren höchstens bessere Caddies, ihr Verdienst war mager, ihre Lebensbedingungen an der Armutsgrenze. Daher waren sie auch schlecht gekleidet und deshalb im Clubhaus unerwünscht – verständlich also, dass es ihnen wegen ihrer prekären finanziellen Situation oft nicht möglich war, an Wettkämpfen teilzunehmen. Diesen Umstand hatten Samuel Ryder und sein Bruder erkannt – und sie wollten dazu beitagen, diese eher traurigen Gestalten, deren Können sie bewunderten, aufzuwerten.

Die 48 besten Professionals Großbritanniens wurden zum ersten Turnier eingeladen. Es wurde ein Zählspiel über 36 Löcher gespielt.

Das Preisgeld – 500 Pfund – war offensichtlich ein sehr großer Anreiz, es waren sechs British Open Sieger unter den Teilnehmern. Einer davon, Athur Havers, konnte sich mit 142 Schlägen den Sieg sichern.

Die beiden Ryder Brüder waren von ihrem ersten Turnier so begeistert, dass sie den Beschluss fassten, weitere Turniere zu organisieren. Die sollten aber möglichst international besetzt sein. Und so kam es dann zum „Annual test between the professionals of Gerat Britain and America, locally subscribed for a large sum“ – in der Presse kurz „The International Match“ genannt.

Es wurde um 1000 Pfund im Match Play Format über 72 Löcher gespielt. Die Teilnehmer waren unter anderen Gorge Duncan und Abe Mitchell für Großbritannien sowie Walter Hagen und Macdonald Smith für Amerika. Die Amerikaner wurden als haushohe Favoriten gehandelt. Auf dem Gelände von St. Georges’s Hill erlebten über 5000 begeisterte Zuschauer dann allerdings einen überraschenden 4 & 2 Triumph der Briten.

Im Jahr 1925 beendeten die Gebrüder Ryder ihre Heath & Heather Turnierserie, die mit insgesamt sieben Turnieren eine bedeutende Veranstaltung geworden war und den Golf Professionals zu wesentlich mehr Anerkennung verhalf.

James Ryder zog sich danach vom Golf Sponsoring zurück, Samuel Ryder machte weiter. Er engagierte Abe Mitchell drei Jahre lang für ein Jahresgehalt von 500 Pfund plus 250 Pfund Reisespesen und gab ihm damit – abgesehen von gelegentlichen Trainerstunden mit Mr. Ryder – die Möglichkeit, sich ganz auf den Golfsport und die Teilnahme an Golfturnieren zu konzentrieren.

Obwohl man bereits 1921 bei der jährlichen Hauptversammlung des PGA beschlossen hatte, ein transatlantisches Golfturnier mit zu finanzieren, es dauerte dann doch noch fünf Jahre, bis im Juni 1926 in Wenthworth wieder ein Wettkapf zwischen Großbritannien und der USA statt fand. Das „International Porfessional Golfmatch Great Britain versus United States of America“.

Einer der Unterstützer auf amerikanischer Seite war James Harnett, der Direktor der Zeitschrift „Golf Illustrated“. Er war kein Golf-Idealist, so wie sein Konterpart am Kontinent, Samuel Ryder. Vielmehr versprach er sich durch einen regelmäßigen Wettkampf zwischen der USA und Großbritannien ein weitere Verbreitung seines Magazins.

James Harnett war es, der das US Team für diesen Wettstreit auswählte. Wieder waren die Amerikaner den Briten hoffnungslos unterlegen. Abe Mitchell allerdings avancierte im Laufe dieses Turniers zu Star. Zuerst fegte er Jim Barnes, den Sieger der British Open von 1925, mit 8 & 7 vom Platz und fügte danach zusammen mit seinem Partner George Duncan den US-Gegnern Jim Barnes und Walter Hagen eine 9 & 8 Niederlage zu.

Sam Ryder war vom Spiel seines Schützlings sowie vom Sportsgeist der Teilnehmer sehr angetan und sorgte mit einer Einladung zu einer Runde Sandwichs und Champagner nach den Matches dafür, dass sich die Gegner auch privat näher kamen.

Schlussendlich gefiel ihm diese Atmosphäre so gut, dass eine kleine Trophäe aus Gold spendierte, die einen Anreiz für weiter Begegnungen dieser Art geben sollte.

Das war die „Geburtsstunde“ des Ryder Cups und eines, seitdem währenden Kampfes, zweier Teams um einen goldenen prestigeträchtigen Pokal. Der Cup fand damals abwechselnd in England und in den Vereinigten Staaten statt.

Die erste Reise der englischen Mannschaft nach Amerika 1927 stellte die Organisatoren vor einige Probleme. Eines davon war finanzieller Art, denn eine Reise mit dem Schiff war eine sehr kostspielige Angelegenheit. Auch durch einen Spendenaufruf in der Golfzeitschrift Golf Illustrated konnten die Kosten von 3000 Pfund nur teilweise gedeckt werden. Außerdem fiel auch noch Abe Mitchell, der eine Art Captain-Funktion einnehmen sollte, wegen einer Blinddarmoperation aus und konnte buchstäblich erst im letzten Moment durch Herbert Jolly ersetzt werden. Die Anreise über den Atlantik war lang (6 Tage) und wegen des Seeganges für einige Herren des britischen Teams auch beschwerlich, sie waren nicht seefest und erreichten Amerika in stark geschwächtem Zustand.

Für eine vollständige Verwirrung der Briten sorgte dann auch noch ein von ihnen unerwartet freundlicher, ja herzlicher Empfang in Amerika. Noch mehr aber staunten sie über die amerikanischen Dimensionen: so fand zum Beispiel zum Auftakt des Cups ein offizielles Dinner für 600 Personen in Worcester, dem Austragungsort, statt.

Außerdem waren die Briten waren geradezu überwältigt von der Eleganz und dem Luxus, den sie in den amerikanischen Golfclubs vorfanden. Wie schäbig waren da im Gegensatz die damaligen britischen Clubs!

All dies mag dazu beigetragen haben, dass das neunköpfige britische Team, Edward Ray, Deorge Ducan, Arthur Havers, George Gadd , Aubry Boomer, Archie Compston, Herbert Jolly Fred Robson und Charles Whitcombe, dem amerikanischen Team hoffnungslos unterlegen war. Gespielt wurde nach den klassischen Regeln des Walker Cups, den die Amerikaner bereits vier Mal gewonnen hatten.

Zunächst aber hatten beide Teams nur ein Ziel: einen Sieg über die gegnerische Mannschaft. Die Amerikaner forderten zu Beginn eine Änderung des Spielmodus, denn der sogenannte Schottische Vierer, wie man den klassischen Vierer in den USA nannte, wurde dort kaum gespielt. Man schlug deswegen eine Änderung in einen Viererball-Bestball vor, was von den Briten jedoch abgelehnt wurde. Aber auch das änderte nichts an den kommenden Niederlagen. Der erste Vierer, den Walter Hagen und Johnny Golden gegen Ted Ray und Fred Robson spielten, ging mit 2&1 an die USA. Und auch die folgenden zwei Matches gingen mit 3&2 und 8&6 an die Gastgeber – ein Rekordsieg, der bis 1931 Bestand hatte. Lediglich Aubrey Boomer und Charles Whitcombe errangen einen 7&5 Ehrensieg gegen Leo Diegel und Bill Mehlhorn.

Am zweiten Spieltag sicherten sich die Amerikaner die ersten Vierer Einzel – das waren sieben Punkte – und der Cup. Herbert Jolly, der von Johny Golden mit 8&7 besiegt worden war, brachte die Überlegenheit der Amerikaner speziell am Grün wie folgt zum Ausdruck: „Er hat so ziemlich alles eingelocht, ich habe ziemlich gut an all jene Punkte auf dem Grün geputtet, wo das Loch nicht war.“

Der hohe Sieg der USA mit 9,5 zu 2,5 Punkten tat der guten Stimmung und dem Sportsgeist der Teams aber damals noch keinen Schaden. Die Kontrahenten des letzten Matches, Joe Turnes und George Duncan, gingen sogar Hand in Hand vom Platz.

So begann der eigentliche Ryder Cup, ein Wettkampf, der spannend genug war und ist um Jahrzehnte zu überstehen. Und das, trotz mancher Auswüchse und Ausrutscher, letztendlich bis dato noch unter dem Geist seines Initiators, Samuel Ryder steht: „Ich glaube daran, dass dieses Match zu mehr Herzlichkeit, Freundlichkeit und Frieden in der ganzen zivilisierten Welt führen wird.“

Was die begehrte goldene Trophäe anbelangt, um welche die Teams sich bis heute mit größtem Ehrgeiz bemühen, hat Samuel Ryder vertraglich verfügt, das diese von diesem Tag an immer in Vierern und Einzeln ausgespielt werden soll. Falls diese internationalen Turniere aus irgendeinem Grund nicht mehr stattfinden sollten, kann die britische PGA den Pokal für ein anderes Turnier stiften.

Dieser Cup, obwohl doch von einem Briten gestiftet, musste eine lange Zeit – genau genommen 25 Jahre – jenseits des Atlantiks verbringen, bis er endlich wieder nach Europa zurückkehren konnte – denn die Briten waren bis dahin den Amerikanern fast in Serie hoffnungslos unterlegen. Nach einem 9:7 Sieg in Moortown, einer 3:9 Niederlage in Ohio und einem 6,5:5,5 Sieg in Southport & Ainsdale mussten die Briten sieben Niederlagen hinnehmen. Die schlimmste 1947 ein 1:11 Debakel in Portland/Oregon.

Im Laufe dieser Jahre wurden zahlreiche neue Regeln eingeführt, die für das Fortbestehen des Ryder entscheidend waren. 1931 kam der sogenannte Trust Deed zum Einsatz, der bestimmte, dass ein Spieler nicht in England bzw. in Amerika geboren sein musste, aber er musste seinen Wohnsitz in diesem Land haben. Auch Qualifikationskriterien wurden formiert, die Briten probierten verschiedene Arten eines Order of Merit, die Amerikaner setzten auf einen Zweijahres Modus.

Wegen des Weltkrieges fiel der Ryder Cup insgesamt vier Mal aus. Als der Cup 1949 endlich wieder statt fand, war das Essen in Europa noch rationiert. Die Amerikaner zweifelten an einer ausreichenden Verpflegung und hatten deshalb Hunderte Steaks, mehrere Rinderbauchhälften, ganze Schinken und Schachteln voller Speck im Gepäck. Die Europäer waren darüber nicht sonderlich „amused“.

Trotzdem das Golfspiel in Europa und kurz nach den Kriegsjahren im Gegensatz zur USA kaum Bedeutung hatte, waren die Europäer 1953 mit einem Resultat von 5,5:6,5 einem möglichen Erfolg schon recht nahe. Doch sollte es nochmals vier Jahre dauern, bis die Briten wieder erfolgreich waren.

1957 war es dann soweit: zwar lagen die Briten am ersten Spieltag gleich wieder mit 1:3 zurück. Max Faulkner und Harry Weetmann verzichteten wegen Ihres schlechten Spieles sogar am darauf folgenden Tag auf einen Start. Nach den Vierern war ebenfalls noch kein Sieg absehbar und die amerikanischen Gäste gaben sich, wie immer, siegessicher. Doch dann plötzlich lagen sie um sieben Matches zurück. Als Lionel Hebert schlussendlich an der 15 einen sechs Meter Putt zu einem 4&3 Sieg einlochte, konnten die britischen Zuschauer ihrem Team endlich, endlich wieder einmal frenetisch zujubeln – die Freude währte nur kurz, denn danach mussten sie wieder viele Jahre auf einen Triumph warten.

Der Wettkampf im Royal Birkdale Golfclub im September 1969 stellte in vielerlei Hinsicht einen Wendpunkt in der Geschichte des Cups, der sich zunehmend zu einem Prestigeduell der Alten gegen die Neue Welt entwickelt hatte, dar.

Das Match ging schon deswegen in die Geschichte ein, weil es dort zu ersten Mal zu einem Vorwurf der Unsportlichkeit kam. Und der traf ausgerechnet einen Briten! Eric Brown, der Kapitän der britischen Mannschaft, gab nicht nur öffentlich zu, dass er am Golfplatz Amerikaner hasse und sie dort, golferisch gesehen, am liebsten niedermetzeln würde, nein, er gab seiner Mannschaft auch den Befehl, die Bälle des Gegners im Rough nicht mehr zu suchen. Was verständlicherweise auf der Gegenseite für sehr schlechte Stimmung sorgte – da halfen auch fadenscheinige Erklärungen, wie dass man daduch Verhindern wolle, auf einen Ball zu treten, nichts.

Für einen denkwürdigen Abschluss des Matches sorgte übrigens Jack Nicklaus, als er auf der 18 mit seinem Kontrahenten Tony Jacklin beim Stand von 15,5:15,5 vor zehntausend Zuschauern das Grün betrat. Nicklaus lag in etwa 3,5 m vom Loch entfernt. Der Brite lag weiter weg und musste zuerst putten. Sein Schlag war um zirka einen halben Meter zu kurz, auch der Versuch von Nicklaus danach – zum Eagle – schlug fehl. Nach dem er den Ball eingelocht hatte, nahm Nicklaus den Marker Jacklins auf – bevor dieser den entscheidenden Putt zum Teilen des Matches machen konnte – und sagte: „Ich bin ziemlich sicher, das du diesen Schlag verwandelt hättest. Aber ich bin einfach nicht darauf vorbereitet, dir beim Verfehlen zuzusehen.“

Das Endergebnis von 16:16 war zwar kein Sieg für die Briten aber immerhin eine großartige Verbesserung, wenn man daran denkt, dass es seit dem Sieg im Linderick Golfclub 1957 nur Niederlagen für sie gegeben hatte. Nach einer herben Niederlage von 23,5 zu 8,5 im Champions Golf Club Huston 1967 stellte sogar die britische Presse fest, dass man den Tatsachen ins Auge sehen und zugeben müsse, dass die US Golfer den britischen in jedem Bereich überlegen sind.

Bei diesem Turnier bestanden die Teams auch erstmals aus jeweils zwölf Spielern, insgesamt waren fünfzehn Ryder Cup Neulinge am Start. Darunter waren aber Profis wie Jack Nicklaus, Lee Trevino und Raymond Floyd. Bei den Briten beendete Tony Jacklin mit insgesamt vier aus fünf möglichen Punkten das Leistungstief der Europäer – es gelang ihnen am ersten Tag mit 4,5 zu 3,5 Punkten in Führung zu gehen und sich am zweiten Tag mit einem Ergebnis von 8:8 noch eine Chance auf den Sieg zu wahren. Am letzten Tag holten sich die Briten zunächst am Vormittag fünf von acht Punkten, konnten aber in den Endspielen diese Chance zum Sieg nicht nutzen. Trotzdem setzte dieses Remis endgültig einen Schlusspunkt unter die andauernden Niederlagen der Europäer.

Erst im September 1985 war es in „The Belfy“ dann endlich soweit: Europa schlug Amerika mit 16,5 zu 11,5!

So ganz von ungefähr kam dieser Sieg nicht. Auf Seiten der Briten hatte sich in den Jahren davor einiges getan: es wurde wesentlich mehr Geld in das Team investiert, und auch die Unterstützung durch die Golffans und Zuschauer nahm deutlich zu. Außerdem hatten die Briten nach einem 21:11 Sieg der Amerikaner 1976 in Laurel Valley, erkannt, dass sie das britisch/irische Team, das seit 1973 bestand, zu einem Europa Team ausweiten müssen. Nach der siebzehnten Niederlage in einundzwanzig Begegnungen lag dies Erkenntnis nahe. Wegen der überragenden Vorherrschaft der Amerikaner hatte der Cup sowohl für die Zuschauer wie auch für Sponsoren an Spannung verloren – den Amerikanischen Profis fiel es auch zunehmend schwerer, sich für die ungleichen Wettkämpfe zu motivieren.

Entscheidend zu dieser Entwicklung trug auch Jack Nicklaus, wohl einer der einflussreichsten Persönlichkeiten in der Golfszene, bei. In einem Brief an den Präsidenten der britischen PGA, Lord Derby, brachte er zum Ausdruck, dass eine Änderung des britischen Teams für den Ryder Cup überlebenswichtig geworden sei.

1979 hatte dieses Europa Team in Greenbrier, West Virginia, Premiere – Severiano Ballesteros, der in den folgenden Jahren, den Ryder Cup entscheidend beeinflussen sollte und sein Kollege Antonio Garridio waren als sozusagen „südländische Unterstützung“ in das Team aufgenommen worden. Trotzdem dauerte es noch bis 1983, bis es mit 14,5:13,5 zunächst zu einem einigermaßen ausgeglichenen Resultat kam.

Aber zurück zum ersten Sieg. In The Belfry wurde der Cup zu einem Massenspektakel, jeden Tag verfolgten 25.000 Zuschauer den Wettkampf. Und das Benehmen der Zuschauer ließ an sportlicher Fairness sehr zu Wünschen übrig: denn Fehlschläge der gegnerischen Mannschaft wurden lautem Jubel gefeiert.

Das US-Team war mit einer relativ unerfahrenen Mannschaft, darunter vier Ryder Cup Neulinge und zwei Spieler, die erst einmal in Großbritannien dabei gewesen waren, angereist.

Auf der europäischen Seite waren immerhin sieben Spieler, die schon in Walton Heath, sowie neun Spieler, die 1983 im PGA National gespielt hatten, im Team. Seine drei Wild Cards hatte der Kapitän Tony Jacklin an Nick Faldo, Ken Brown und Jose Rivero vergeben, dazu kamen noch Bernhard Langer und Sandy Lyle.

Die Europäer gingen am zweiten Tag mit 9:7 in Führung. Die überraschten Amerikaner mussten zum ersten Mal mit einem Rückstand in die Einzel gehen. Manuel Pinero schlug überraschend den weit höher eingeschätzten Lanny Wadkins mit 3&2, Paul besiegte Raymond Floyd mit 2 auf. Bernhard Langer, dessen Selbstbewusstsein nach seinen Siegen bei den Australian Masters, den US Masters, der Heritage Classic, sowie der German- und European Open nicht zu erschütten war, bezwang im sechsten Einzel Hal Sutton mit 5&4, der am Ende des Matches sogar sechs über Par lag.

Der 16,5 zu 11,5 Sieg nach drei Turniertagen wurde von Sam Torrance mit einem Erfolg über Andy North besiegelt. Diese Niederlage war für die Amerikaner die erste in 28 Jahren!

Für die Europäer aber war es das Ende der Misserfolge. Gleichzeitig war es auch der Beginn einer unglaublichen Erfolgsgeschichte von fünf Spielern, die dem Golfspiel in Europa zu ungeahnten Höhen verhelfen – und die auch den Ryder Cup über viele Jahre hinweg zum wohl attraktivsten Turnier im Golfsport machten: Seve Ballesteros, Nick Faldo, Ian Wosnam, Bernhard Langer und Sandy Lyle.

Bevor das europäische Ryder Cup Team zwei Jahre später nach Amerika aufbrach, sagte ihr Kapitän Tony Jacklin: „ Wir glauben alle fest daran, dass wir zum ersten Mal auf amerikanischem Boden gewinnen können – ich komme jetzt seit zwanzig Jahren nach Amerika, und dies ist das erste Mal, dass ich wirklich an einen Sieg glaube!“

Die Auseinandersetzung fand in Muirfield Village statt. Den Patz hatte der Jack Nicklaus, der nicht (mehr) spielende Kapitän der Amerikaner gebaut. Die mangelnde Erfahrung seines Teams, in dem wieder fast die Hälfte der Spieler Ryder Cup Neulinge waren, versuchte Nicklaus durch seine Erfahrung, kluge Taktik und Einsatz auszugleichen, was angesichts der erfahrenen europäischen Mannschaft fast unmöglich war.

Die Europäer gingen am ersten Spieltag mit 6 zu 2 in Führung. Am Ende des zweiten Tages war der Vorsprung bereits auf 10,5 zu 5,5 angewachsen – daran hatte auch die Drohung von Jack Niklaus, nur die besten Spieler zum Einsatz zu bringen, im Klartext: wer nicht gewinnt, spielt nicht, nichts geändert.

Am dritten Tag passierte dann doch etwas Unfassbares. Den (fast) sicheren Sieg vor Augen, begannen die ersten fünf Europäer ihr Einzel mit einem Bogey. Andy Bean besiegte Ian Wosnam, Dan Pohl verlor gegen Howard Clark, Sam Torrance und Larry Mize teilten das Match. Obwohl die Europäer noch immer mit fünf Punkten in Führung lagen, war ihre Stimmung gedämpft, denn die Amerikaner lagen in sechs von neun Matches vorn, die drei anderen waren ausgeglichen. Man kann sich die Unruhe der europäischen Team Kapitäns vorstellen, als nacheinander vier Matches verloren wurden und der sichere Vorsprung bis auf einen Punkt geschrumpft war. Danach aber sorgte der Ire Eamonn Darcy bei seinem Match gegen Ben Crenkshaw zunächst für eine Überraschung, nach sieben Löchern lag er mit 3 auf in Führung. Sein Gegner musste übrigens ab dem siebenten Loch ohne Putter auskommen, weil dieser abgebrochen war. Er behalf sich zunächst mit einem Sandwedge und danach mit einem 1er Eisen. Bernhard Langer teilte sich das Match mit Larry Nelson – damit hatten die Europäer einen Punktestand vom 14 erreicht. Es blieb dann Seve Balesteros in seinem Match gegen Curts Strange vorbehalten, mit einer 69er Runde und dem entscheidenden Putt auf Loch 17 den Sieg (15:13) für die Europäer klar zu machen und mit vier von fünf möglichen Punkten zum besten Spieler des Turniers zu avancieren..

Die rund 3000 Fans, die aus Europa angereist waren, waren völlig aus den Häuschen, brachen in einen Freudentaumel aus, tanzten, jubelten.

Jack Nicklaus, aber, der für dieses Turnier einen so wunderbaren Platz geschaffen hatte – er gilt bis heute als sein bester – musste sich am Ende mit dem zweifelhaften Ruhm begnügen, der erste Ryder Cup Kapitän einer US Mannschaft zu sein, die zum ersten Mal auf heimischen Boden und zweimal hintereinander verloren hat.

In den darauffolgenden Jahren sah es so aus als seien die Amerikaner völlig aus dem Golfspitzensport verdrängt. Auf den ersten fünf Plätzen in der Weltrangliste waren vier mit Europäern – Ian Woosnam, José Maria Olazábal, Nick Faldo und Severiano Ballesteros – besetzt. Beim Ryder Cup lief es auch nicht besonders – nach Muirfield Village erreichten sie 1989 ein Teilen des Matches, danach folgten nochmals drei Niederlagen.

Kein Wunder also, dass bei der nächsten Begegnung 1991, auf amerikanischem Boden am Ocean Course, Kiawah Island, die Emotionen, Aversionen und Rivalitäten so hochgepuscht waren, dass das Match dadurch völlig aus den Fugen geriet.

Zuerst trat der Kapitän der Amerikaner, Dave Stockton, gleich in ein Fettnäpfchen, in dem er auf die Preisgelder (50 Millionen), die seine Mannschaft gewonnen hatte, hinwies. Angesichts der Tatsache, dass traditionsgemäß Geld beim Ryder Cup keine Rolle spielt, ein Sakrileg.

Im Anschluss an den Eröffnungsball wurde Steve Pate bei einem Autounfall verletzt, was die Stimmung der Amerikaner verständlicherweise nicht förderte.

Nicht förderlich für dir Stimmung der Europäer war eine Kampagne mit der Parole „Weck den Feind auf“, die ein Radio DJ aus Charleston ins Leben gerufen hatte.

Und so feindselig ging es weiter – Seve Ballesteros und Paul Anzinger begannen bereits beim Eröffnungsvierer einen Privatkrieg, der sich während dem Rest der Begegnung fortsetzte.

Eine Regelfrage nach der anderen wurde aufgeworfen. Seve Ballesteros und sein Partner Olazábal beschwerten sich nach neun Löchern, die Amerikaner hätten unerlaubt den Ball getauscht – Paul Anzinger beschwerte sich im Gegenzug über Ballesteros ständigen Husten. Worauf dieser mit dem Kommentar „ Die Amerikaner haben elf nette Jungs dabei – und Paul Anzinger“ konterte. Als die Europäer das Match schließlich mit 2&1 für sich entschieden, war die Stimmung bereits am absoluten Nullpunkt.

Zudem waren die Platzverhältnisse auf den nagelneuen Ocean Course auch nicht ideal, die ohnehin schon schwierigen Löcher in der Dünenlandschaft waren bei starkem Wind kaum zu bespielen und so mussten die Spieler nicht nur gegen die Gegner, sondern auch gegen den Platz kämpfen. Die schwierigen Verhältnisse führten dazu, dass sogar erfahrene Spieler schwere Fehler begingen. Der Amerikaner Mark Calcavecchia zum Beispiel hatte gegen den Newcomer Colin Montgomerie bereits eine komfortable Führung von fünf auf neun Löchern herausgespielt, konnte am Ende das Spiel nur teilen.

Erst die letzten Paare brachten dann die Entscheidung über den Sieg. Beim Stand von 13:13 holte Lanny Wadkins gegen Mark James mit 3&2 einen wichtigen Punkt für Amerika.

Bernhard Langer, mit Hale Irwin am Platz, blieb auf der 18 die Aufgabe mit einem Putt aus. 2 Metern zumindest einen Gleichstand zu erreichen. Zwei Spielmarken in der Puttlinie vorab führten zu einer längeren Diskussion bezüglich der Herangehensweise. Es wurde beschlossen, gerade statt auf der linken Innenseite einzulochen, um den Spikemarken auszuweichen. Der Putt misslang, die Niederlage der Europäer war besiegelt und ein Bild von Bernhard Langer, der mit schmerzverzerrten Gesicht in die Knie ging, ging um die ganze Welt.

Seit den Ereignissen bei diesem Turnier in Kiawah Iseland ist beim Ryder Cup nicht mehr von einem Spiel unter Gentlemen die Rede. Vielmehr wird seit dem von sportlichem Verhalten, überzogenen Zuschauerreaktionen, von fairen oder unerfreulichen Ryder Cup Begegnungen gesprochen.

Dave Stockton, der seine Spieler sogar an einem Spieltag mit Militärkappen antreten ließ, um deren Kampfgeist zu stärken, hat damit zweifellos bis zum heutigen Tage für den negativsten Höhepunkt gesorgt.

Tom Watson folgte Dave Stockton als Captain der US Mannschaft. Die Gemüter beruhigten sich sich. 1993 gewannen die Amerikaner in Belfry mit 15:13, zwei Jahre später verloren sie nach einer spannenden Aufholjagd der Europäer mit 13,5:14,5.

„Das ist der Anfang vom Ende – Europa hat bei weitem zu viele alte Faldos und Langers und davon keine jugendlichen Duplikate – zu denken, dass Europa diesen Ryder Cup gewinnt, heißt zu glauben, dass Clinton eine dritte Amtszeit bekommt.“

So resümierte die Golfweek im Vorfeld zum ersten Ryder Cup in Europa, der auf nicht englischem Boden stattfand. Diese Entwicklung war abzusehen, weil im Laufe der Jahre viel mehr Nicht-Briten als Briten zum Einsatz kamen. Nachdem das Ryder Cup Komitee und das PGA diese Entscheidung getroffen hatte, begann ein neunjähriger Kampf um den Austragungsort.

Der spanische Multimillionär Jaime-Ortiz Patino nämlich, hatte sich in den Kopf gesetzt, den Cup in seinen spektakulären Valderrama Golf Club zu holen. Der Platz, der auf leicht hügeligem Gelände liegt, hat enge Alleeartige Fairways und wahrscheinlich die perfektesten Grüns in ganz Europa. Bernhard Langer der bei den Volvo Masters hier eine Rekordrunde von 62 Schlägen spielte, beschrieb Valderrama als einen perfekt gepflegten Platz, auf dem man schon zu feiern anfangen kann, wenn der Ball noch zwei Meter vom Loch entfernt liegt.

Und noch eine Premiere fand bei diesem Ryder Cup 1997 statt: zum ersten Mal in seiner Geschichte war ein Nicht-Brite Team-Kapitän. Seves Ballisteros, ein Mann der als exzentrisch, eitel und arrogant bekannt und gefürchtet war.

Der hatte, was den Austragungsort betraf, seine eigenen Ideen – er wollte einen eigenen Platz in der Nähe von Madrid bauen und für den Cup zu Verfügung stellen. Als dieses Projekt nicht realisiert werden konnte, schlug er Novo Sancti Petri, einen anderen Platz, den er gebaut hatte, vor.

Der Streit um den Austragungsort fand lauthals und in aller Öffentlichkeit und fand erst ein Ende, als Patino Seve Ballesteros mit dem Umbau des 17. Loch in Valderrama beauftragte. Auch dieser Umbau bot reichlich Stoff für Diskussionen, denn das Grün war danach zu einer eher problematischen Stelle geworden. Seine Kritiker fertigte Ballesteros auf gewohnte Weise ab: „Die Spieler, die das 17. Loch nicht mögen, sind jene, die nicht wissen wie sie es spielen sollen. Ich bin stolz auf das, was ich hier gemacht habe. Es ist ziemlich spektakulär und dramatisch und es können wirklich viele Dinge passieren. Man kann hier eine Drei spielen aber auch eine Sieben. Ich finde es ist eingroßartiges Loch!“

Die Amerikaner, die mit all diesen Turbulenzen nichts an Hut hatten, reisten zum Turnier gelassen und wie immer Siegessicher an. Und sie hatten allen Grund dazu.

Mit Tiger Woods, Davis Love III und Justin Leonard hatten sie drei amtierende Majorsieger im Team, ihr durchschnittlicher Weltranglistenplatz lag bei Platz 14, die Europäer kamen nur auf 35.

Angesichts dieser Überlegenheit hatten die Amerikaner gegen den Vorschlag Ballesteros zu erst den Viererball-Bestball und danach den klassischen Vierer zu spielen, nichts einzuwenden. Ein Fehler wie sich zeigen sollte – denn am Abend lag das US Team mit 3,5 : 4,5 im Rückstand.

Am zweiten Tag wurde es für sie noch schlimmer – mit 2 : 6 gingen sie förmlich unter – was vornehmlich an ihrer ungewohnt mäßigen Leistung beim Putten lag.

„Die amerikanischen Spieler putteten so, dass sie von Felsen von Gibraltar das Mittelmeer nicht getroffen hätten.“ kommentierte ein Reporter der Los Angeles Times das Desaster.

Der Amerikanische Präsident, Gorge Bush, der damals sein „Hauptquatier“ am 17. Loch eingerichtet hatte, sagte am Ende des Tages: „Ich habe hier den ganzen Tag gewartet. Ich wollte hören, wie es klingt, wenn Amerikaner gewinnen.“

Und weil er vergeblich darauf gewartet hatte, hielt Bush auf Einladung des amerikanischen Team Captains Tom Kite am Abend vor dem Team eine Rede, die sich die Spieler offensichtlich sehr zu Herzen nahmen, denn am dritten und entscheidenden Tag startete Fred Couples mit fünf Birdies, einem Eagle, sowie fünf Pars und einem daraus resultierenden 8 & 7 Erfolg gegen Ian Woosnam eine fulminante Aufholjagd.

Davis Love III verlor überraschend gegen den Neuling Ulrik Johansson mit 3 & 2, ebenso wie Tiger Woods, der von dem Italiener Constantino Rocca mit 4 & 2 geschlagen wurde.

Die anderen Amerikaner, Phil Mickelson, Mark O’ Meara, Lee Janzen und Tom Lehman glänzten mit Siegen, Justin Leonard teilte das Match mit Thomas Björn.

Bernhard Langer erkämpfte mit einem 2 & 1 Erfolg den 14. Punkt für die Europäer. Die Auseinandersetzung um die Entscheidung – den letzten halben Punkt – blieb Colin Montgomerie und Nick Faldo überlassen. Faldo hatte gegen den brillant einlochenden Jim Furyk keine Chance. Montgomerie teilte das Match gegen Scott Hoch am letzten Loch.

Die scheinbar klar überlegene amerikanische Mannschaft mussten am Ende mit 14,5 : 13,5 eine Niederlage hinnehmen – und das mit Weltstars wie Tiger Woods, Davis Love III und Justin Leonard. Das Trio erreichte von 13 möglichen Punkten nur mickrige 2,5.

Alles in allem, sind am Ende von dieser Begegnung die Brillanz und das Genie von Seve Ballesteros in Erinnerung geblieben, wie das auch von den Jahren seiner aktiven Karriere der Fall war. Sein Einsatz als europäischer Ryder Cup Team Captain, bei dem er sich auch als hervorragende Führungspersönlichkeit erwies, markierte zweifellos einen Höhepunkt in seiner Karriere.

Im Jahr 1999 fand der Ryder Cup im Coutry Club in Brooklyne bei Boston statt. Das amerikanische Team war wiederum mit einem scheinbar unschlagbaren Team am Start: Phil Mickelson, David Duval, Davis Love III und Tiger Woods die ganze Saison lang das Golfgeschehen dominiert hatten. Die weiteren Teammitglieder waren Tom Lehman, Hal Sutton, Mark O’Meara, Justin Leonard, Jim Fuyk, Payne Steward, Steve Pate und Jeff Maggert.

Die Europäer hatten dagegen mit Andrew Coltart, Jamo Sandelin, Jean van der Velde gleich drei schwache Spieler in ihrem Team. Deswegen entschloss sich der Kapitän der Europäer, Mark James, wohl auch dazu, die Vierer am Beginn nur von seinen starken Spielern bestreiten zu lassen – eine Strategie die sich als richtig erweisen sollte. Für Colin Montgomerie, Paul Latrie, Jesper Parnevik, Sergio Garcia, Miguel Angel Jimenez, Padraig Harrington, Darren Clark und Lee Westwood bedeutete diese Entscheidung einen Dauereinsatz, der dem Team eine 10:6 Führung bescherte.

Diese Führung der Europäer veranlasste Gorge Bush vor „seiner“ Mannschaft nochmals eine Rede zu halten – die Alamo Rede – welche auf den berühmten Brief des Alamo Kommandeurs W.B. Travis und seiner Weigerung im Texanischen Unabhängigkeitskrieg zu kapitulieren, beruht. Mr. Bush beendete seine Ansprache mit dem Zitat „Sieg oder Leben“, wünschte den Spielern Gottes Segen und sagte ihnen, dass ein ganzes Land auf sie setzte.

Nach diesem Appell gewannen die Amerikaner am nächsten Tag prompt die ersten sechs Einzel, mussten nur drei Niederlagen hinnehmen und konnten den Cup mit 14,5: 13,5 für sich entscheiden.

Abgesehen von einer sehenswerten Aufholjagd der Amerikaner blieb diese Begegnung hauptsächlich wegen der gespannten, unsportlichen Stimmung in Erinnerung. Da waren angetrunkene Fans, die die Spieler so massiv anpöbelten, dass sie vom Schiedsrichter vom Platz verwiesen werden mussten. Während des Matches von Justin Leonard und José Maria Olazábal kam es dann auch noch zu einem anderen unfassbaren Eklat. Nach dem der Amerikaner einen Bergauf Put am 17. Grün einlochte, was einen Sieg des US Teams so gut wie sicher machte, verfiel dieser in ein Jubelgeschrei, in das ein Großteil seiner Teamkollegen einstimmte. Bevor Olazábal sein Spiel beendet konnte, vollführten sie dazu alle einen Freudentanz auf dem Grün.

2001 wurde der Ryder Cup wegen 9/11 abgesagt und auf September 2002 verlegt. Eine Entscheidung die zur Folge hatte, dass der Ryder Cup von da an alle zwei geraden Jahre statt- findet. Der Presidents Cup, der eigentlich 2002 stattfinden sollte, wurde auf 2003 vertagt und findet seit dem immer in ungeraden Jahren statt. Der Solheim Cup der Damen wird zukünftig ebenfalls in den ungeraden Jahren ausgetragen.

Während der langen Pause hatten beide Teams genügend Zeit sich vorzubereiten. Natürlich wollten die Kapitäne der Teams, Curtis Strange und Sam Torrance in der Hauptsache nichts anderes als den Sieg erringen. Abgesehen davon sahen sie es als aber auch als ihre besondere Aufgabe an, dem Image des Cups wieder zum alten Glanz zu verhelfen. Curtis Strange drückte das so aus: „Er hofft, dass er gewinnt und ich hoffe, dass ich gewinne. Das gefällt mir auch am Ryder Cup, dass man versucht, sich gegenseitig fertig zu machen. Aber wenn alles vorbei ist, sollten wir uns zusammenzusetzen, ein paar Lieder singen und ein Bier trinken.“

Diese Meinung vertrat auch Sam Torrence und deswegen wurde das gemeinsame Abendessen am Ende des Ryder Cups wieder eingeführt. Weiters sorgten die beiden dafür, dass am Platz ein Alkoholverbot eingeführt wurde, was sich auf die Stimmung der rund 40.000 Zuschauer sehr positiv auswirkte.

Wie schon so oft vorher waren die Amerikaner mit einem starken Team und Siegesgewiss nach The Belfy angereist. Bei den Europäern sah es hinsichtlich der Spielerstärke zum wiederholten Male eher düster aus. Eigentlich waren nur Collin Montgomerie, Darren Clark, Padraig Harrington, Thomas Björn, Sergo Garcis sowie Bernhard Langer sogenannte Hoffnungsträger.

Aber – und auch das zum wiederholten Male – lief das Europa Team angesichts des Ryder Cup zur seiner Höchstform auf. Colin Montgomerie, eher als launischer Mensch bekannt, wandelte plötzlich als Sunnyboy über den Golfplatz. Bernhard Langer spielte wie gewohnt hochkonzentriert, ein Fels, auf den man immer bauen konnte – diese beiden konnten bereits gemeinsam 3,5 Punkte erzielen. Sergio Garcia und Lee Westwood, erwiesen sich als absolutes Dreamteam, obwohl Westwood gerade eine gravierende Formkrise durchlitt, konnten sich die beiden zunächst gegen Frank Duval und Davis Love III mit 4 & 3 und gleich danach mit 2 & 1 gegen Tiger Woods und Mark Calcavecchia durchsetzen.

Sam Torrance erwies sich nicht nur bei Zusammenstellung der Spielerpaarungen als besonders klug agierender Team Captain, sondern auch als hervorragender Stratege.

Zunächst ließ er die Fairways ab 260 Meter handtuchschmal schneiden, was zur Folge hatte, das die Bälle der amerikanischen Longhitter ungewöhnlich oft im Rough landeten. Zusätzlich ließ er die Grüngeschwindigkeit stark zurücknehmen, was den, an ein schnelles Spiel gewöhnten Gegnern, erhebliche Probleme bescherte.

Last but not least hatte er, um die Stärken seines Teams gleich zu Beginn einzusetzen, auf einen Wechsel der Vierer gedrängt. Der klassische Vierer wurde mit dem Viererball-Bestball gewechselt, was dem europäischen Team nach den Vierern prompt eine Führung von 3:1 bescherte.

Der Schlusstag begann mit einem 8:8 Gleichstand. Da die Entscheidungen bei den vergangenen Cups immer sehr knapp ausgefallen waren, lag es nahe, dass die entgültige Entscheidung wohl wieder in einem Schlussmatch fallen würde. Die Entscheidung, die besten Spieler erst zum Schluss auf den Platz zu schicken daher logisch.

Curtis Strange entschied sich für diese Taktik und platzierte Jim Furyk, Davis Love III, Phil Mickelson und Tiger Woods am Ende der Paarungen.

Sam Torrence dagegen hatte sich für eine ganz andere Strategie entschieden – er schickte seine besten Spieler zu erst auf den Platz. Was zur Folge hatte, dass Jim Furyk Paul McGinley zum Gegner hatte, Davis Love III Pierre Fulke , Phil Mickelson Davis Price und Tiger Woods Jesper Parnevik.

Die europäischen „Mittelklasse“ Spieler wuchsen förmlich über sich hinaus und konnten sich in allen vier Matches gegen die „Champions“ durchsetzen beziehungsweise mit ihnen mithalten.

Die entgültige Entscheidung fiel dann doch wieder in einem der letzten Matches und war diesmal dem eher unscheinbaren Paul McGinley vorbehalten. Obwohl er seit dem 2. Loch hinter Furyk lag, lochte am 17. Grün einen fünf Meter Put ein und konnte im Spiel bleiben. Am letzten Loch gelang ihm ein 3 Meter Putt bergauf für einen halben Punkt zum Sieg.

Mit dem daraus resultierenden 15,5 zu 12,5 Sieg, gelang den Europäer den größte Erfolg seit achtzehn Jahren.

Die Amerikaner erwiesen sich trotz der Niederlage als Gentlemen. Am Abend fand im Teamraum der Europäer ein Fest statt, bei dem sämtliche Antipathien beiseite geschoben wurden und von dem man berichtete, dass Frank Duval das Fest angeblich singend und mit einer europäischen Teamkappe am Kopf, als Letzter verlassen haben soll.

Auch 2004 waren die Amerikaner mit den drei ersten in der Weltrangliste, Tiger Woods, Phil Mickelson und Jim Furyk am Start. Der Teamkapitän der Europäer, Bernhard Langer konnte dagegen nur mit Sergio Garcia, der als neunter platziert war aufzuwarten.

Aller üblichen Spekulationen über die mangelnde Spielstärke der Europäer zum Trotz war das US Team auch auf heimischen Boden, in Oakland Hill, dem Gast-Team mit Paul Casey, Darren Clarke, Luke Donald, Sergio Garcia, Padraig Harrington, David Howell, Robert Karlsson, Paul McGinley, Colin Montgomerie Jose Maria Olazabal, Henrik Stenson und Lee Westwood ganz klar unterlegen und musste, mit einem Ergebnis von 9,5:18,5 sogar eine ganz empfindliche Niederlage hinnehmen.

Für den 36. Ryder Cup wurde zum ersten Mal ein Austragungsort In Irland, nahe Straffan in Kildare-County ausgewählt..

Dieser Wettstreit versprach besonders spannend zu werden, denn Woods & Co hatten nach ihrer Schlappe vom Vorjahr angekündigt, dass sie diese Schmach mit einem Sieg ausmerzen wollten – und – um damit einen möglichen Dreifachsieg der Gegner in Folge zu verhindern.

Um es gleich vorwegzunehmen: Der erste Ryder-Cup in Irland ist für die Europäer wiederum zu einem souveränen Erfolg geworden – das hatten sich viele gewünscht und auch vielleicht auch damit spekuliert – aber so ganz fest daran geglaubt hatte trotzdem niemand.

„Dieses Team ist in seiner Dichte und Stärke das beste, das Europas jemals hatte“, sagte Europas Kapitän Ian Woosnam vor Beginn der Einzelspiele. Die Einzelleistung seiner zwölf Spieler am letzten Spieltag und das Endergebnis von 18,5:9,5 bestätigte diese Aussage voll und ganz.
Collin Montgomerie dominierte im ersten Match gegen David Toms von Beginn an, gab die Führung ab dem dritten Loch niemals ab und holte mit 1 auf den eingeplanten ersten Punkt, er bleibt damit im Einzel ungeschlagen.

Darren Clarke, über dessen Spielform nach dem Tod seiner Frau Unklarheit herrschte, sicherte gegen Zach Johnson mit 3 & 2 den dritten Sieg im dritten Match. Im Anschluss daran umarmte er die Teammitgliedern und seinen Caddy und gestand weinend: „Unglaublich wie mich die Leute hier und das Team unterstützt haben. Das war eine schwierige Woche für mich, aber von dem Zeitpunkt an, als ich wusste ich würde spielen, war ich entschlossen hundertprozentig bereit zu sein.“

Wie Clarke entschieden auch Colin Montgomerie, Paul Casey, Luke Donald, Henrik Stenson, David Howell, Lee Westwood und Jose Maria Olazabal ihre Matches weitgehend auf dem Grün für sich. Denn was zeitweise aussah wie ein eines Golfers Wunschtraum wurde zur unfassbaren Realität für die USA: Putts aus sechs Metern und mehr erschienen plötzlich als völlig alltäglich. „Wir hatten einfach so viel Selbstvertrauen, wir haben so an uns geglaubt – die Amerikaner hätten schon etwas wirklich Spektakuläres machen müssen, um uns zu schlagen“, kommentierte Luke Donald.

Was spektakulär ist, demonstrierte Stewart Cink, der gegen Sergio Garcia mit sieben Birdies 4 & 3 gewann. Ein zweiter voller Punkt gelang Tiger Woods, der damit trotz seiner Schwächen in den Vierern zum erfolgreichsten Spieler des US-Teams wurde. Verhindern konnte er damit den dritten Erfolg der Europäer hintereinander aber nicht.

Seit 1979, als der Ryder-Cup erstmals nicht nur eine Mannschaft aus Großbritannien und Irland, sondern aus ganz Europa umfasste, ist nur den USA 1979, 1981 und 1983 eine solche Serie gelungen. Mit diesem Ergebnis erreichte Europa noch einmal die Rekordmarke von neun Punkten Vorsprung, die schon Kapitän Bernhard Langer 2004 mit seinem Team erzielt hatte.