Cobra Golf


Die Geschichte von Cobra

Die Geschichte von Cobra begann mit der Blitzidee eines einzelnen Mannes. Der Australier Thomas L. Crow, seines Zeichens Gewinner der australischen Amateur-Golf-Meisterschaft des Jahres 1961, hatte schon früh beschlossen, seine Leidenschaft für den Golfsport zum Beruf zu machen und Golfschläger künftig selbst zu designen. In den frühen 70er Jahren des vergangenen Jahrhunderts fiel ihm auf, dass viele amerikanischen Golfspieler ihre Schläger gern einzeln, ihren individuellen Vorlieben entsprechend und einem persönlichen Impuls folgend kauften, in der Hoffnung, eine neue Marke würde ihr Spiel weiter verbessern. Damit war die Idee geboren, die später zum Unternehmen Cobra Golf werden sollte.

Um diesen hochkarätigen, finanzstarken Markt „anzuzapfen“, trug Thomas L. Crow 1973 150 000 Dollar Startkapital zusammen und setzte den Grundstein für eine kleine Firma für Custom Made Golfschläger. In diesem Rahmen entwarf er den Holzschläger, der später als „Baffler“ bekannt werden sollte – einen einzigartigen Golfschläger mit einer patentierten Sohlenplatte, die es dem Spieler ermöglichen sollte, Bälle aus schwierigem Gelände elegant und gezielt herauszuholen. Zudem sollte er den Luftwiderstand während des Schwunges verringern und somit für eine höhere Flugbahn des Balles sorgen.

Nachdem die Firma 1978 in die GmbH Cobra Golf Inc. umgewandelt wurde, setzte sie zu einem rapiden Wachstum an.

Noch im gleichen Jahr holte sich Thomas L. Crow Gary Biszantz als Partner mit ins Boot, einen Mann, der zuvor in San Diego im Vertrieb des Autoherstellers Ford gearbeitet und schon früh in Crows Firma investiert hatte. Gemeinsam präsentierten Crow und Biszantz im Jahre 1980 das erste Produkt des Unternehmens Cobra Golf: das Baffler Holz, der alle Design-Vorteile in sich vereinte, die Crow schon Jahre zuvor ersonnen hatte. Mit Hilfe einer sehr offensiven Werbekampagne gelang es den beiden, die Nachfrage nach dem Baffler und somit die Absatzzahlen schon bald extrem zu steigern. Im Jahr 1985 verkaufte das Unternehmen bereits Baffler im Wert von rund 4,5 Millionen Dollar.

Mit der Sicherheit des konstant sehr gut laufenden Baffler als Basis, begann Cobra Golf in den frühen 80er Jahren eine neue Serie verbesserter Schläger zu entwerfen – 1985 kamen sie schließlich auf den Markt und wurden beinahe sofort zum Riesenerfolg. Sie unterschieden sich von den anderen auf dem Markt befindlichen Schläger vor allem durch ihr geringeres Gewicht, das dem neuartigen Schaft aus Graphit zu verdanken war und das es besonders älteren Spielern und Frauen erlaubte, den Golfschläger schneller zu schwingen und den Ball weiter zu schlagen. Eine bahnbrechende Entwicklung, denn sie bezog sich damit speziell auf die Bedürfnisse der damals lukrativsten, weil am stärksten wachsenden Marktsegmente, nämlich weibliche Spieler und Senioren. Besonders Letztere gaben für ihre Golfausrüstung wesentlich mehr Geld aus als jüngere Golfer und waren als Zielgruppe daher besonders attraktiv. Cobra Golf war eine der ersten Firmen, die den Graphit-Schaft für ganze Schlägerreihen anbot und für Eisen und Holz gleichermaßen.

Der Gründer Thomas L. Crow hatte eine bestimmte Firmen-Philosophie: „Golf through science“ – er glaubte genau wie das neue Firmen-Management schon immer daran, dass vor allem der Einsatz modernster Wissenschaft zu den besten Ergebnissen führen werde. Und so verwendete Cobra in den späten 80ern und frühen 90ern jede nur erdenkliche führende Technologie, von modernem Computer-Design in 3D über Modellierverfahren mit Laser und Hochgeschwindigkeitskameras bis hin zu Dummie-Tests. Außerdem experimentierte das Entwickler-Team ständig mit leichtgewichtigen Materialien, die auch im Flugzeugbau eingesetzt wurden.

Mitte der 80er Jahre wurde Mark McClure, früherer Skilehrer und Golfprofi, neuer Marketing-Chef von Cobra. Mit ihm hielt eine ganze Reihe frischer Absatzstrategien Einzug in das Unternehmen. Unter anderem schaute er sich einen Trick ab, den verschiedene Ski-Hersteller erfolgreich anwandten: Sie verschenkten Musterexemplare ihrer neuen Produkte an interessierte und finanzstarke Kunden. Also fing McClure an, Händlern für professionelle Cobra Golfausrüstung kostenlose Golfschläger zu schicken, mit der Bitte, sie zum Testen leihweise an Profispieler weiterzugeben. Die Taktik bestand darin, dass die Golfer die Schläger ein Jahr lang benutzen durften und danach entscheiden konnten, ob sie sie zurückgeben oder zu einem ermäßigten Preis kaufen wollten. Zurückgegebene Golfschläger (es gab ihrer nicht allzu viele) wurden wieder aufbereitet und dann verkauft.

Der riesige Erfolg gab Cobra Golf recht. In den späten 80er Jahren näherte sich das Unternehmen umsatztechnisch jedes Jahr der 20-Millionen-Dollar-Marke. Cobra Golf war zu einem der weltweit führenden Namen in der Golfbranche geworden und betrieb Zweigfirmen in Kanada, Japan, etlichen europäischen Ländern und Australien (wobei Australien zum Beispiel 1989 etwa ein Fünftel des Gesamtumsatzes ausmachte). Aber Cobras goldene Ära sollte erst noch kommen.

Zwischen 1989 und 1993 schnellten die Umsatzzahlen auf beinahe 56 Millionen Dollar hoch, was nicht nur, aber hauptsächlich auf Mark McClures intelligente Marketingmethoden zurückzuführen war. Eine seiner genialsten Ideen bestand darin, Golfer mit Top-Platzierungen in der Weltrangliste an die Firma zu binden – darunter so klangvolle Namen wie Hale Irwin, Beth Daniel und Greg Norman (Spitzname The Shark / Der Hai). McClure wusste, dass Cobra es sich nicht würde leisten können, mehrere Millionen Dollar auszugeben, um sich Normans Unterstützung, der damals schon weit oben in der Weltrangliste platziert war, zu sichern. Also bot er ihm stattdessen ein ganzes Paket anderer Anreize, darunter ein Mitspracherecht in der Firma, die Mitwirkung beim Entwurf neuer Cobra Golfschläger und die Aussicht darauf, irgendwann das Vertriebssystem in Normans Heimatland Australien zu übernehmen. Es half natürlich auch, dass Norman schon lange mit dem Firmengründer Thomas L. Crow befreundet und dessen Landsmann war. Das Geschäft erwies sich bald als extrem erfolgreich, denn schon wenige Jahre später stieg Greg Norman zur Nummer zwei der Weltrangliste auf. Entsprechend wurde Mark McClure 1990 mit der Beförderung zum Geschäftsführer von Cobra Golf belohnt – die beiden Gründer Crow und Biszantz nahmen nun die Positionen des Vorstandsvorsitzenden beziehungsweise des Vize-Vorstandsvorsitzenden und Chef-Designers ein.

Mitte der 90er Jahre wurde Cobras dritte und mit Abstand profitabelste Produktlinie eingeführt: King Cobra. Sie war von dem Verkaufsschlager Big Bertha inspiriert worden, den der Konkurrent Callaway Golf 1991 auf den Markt gebracht hatte und der sich schlagartig einen über 30%igen Anteil am Hölzer-Verkauf auf dem Markt gesichert hatte. Beide Unternehmen waren mittlerweile in Carlsbad, Kalifornien, ansässig, und Cobra brannte darauf, sich ein möglichst dickes Stück vom neuen Kuchen „dickköpfiger“ Schläger zu schnappen. Doch während Callaway vor allem Driver mit überdimensioniertem Schlägerkopf produzierte, verlegte sich Cobra Golf auf die Herstellung von Eisen mit überdimensioniertem Schlägerkopf und Graphitschaft und steckte rund zwei Millionen Dollar in die neue Idee.

Die Investition zahlte sich aus: Schon ein Jahr nach ihrer Einführung 1993 erwirtschafteten die King Cobra Herrenschläger rund drei Viertel des gesamten Firmenumsatzes. Um die Finazierung auf eine stabile Basis zu stellen, ging das Unternehmen im September 1973 an die Börse und veräußerte Anteile im Wert von 38,5 Millionen Dollar. Kurz darauf brachte Cobra auch je eine King Cobra Serie für Senioren und Frauen heraus und bewarb sie mit einer breit angelegten, blitzartigen Kampagne, die Werbung in den Printmedien eben beinhaltete wie Fernsehspotauftritte von Greg Norman.

Das Unternehmen nutzte auch jede andere sich bietende Chance, um zu expandieren. Gewinne wurden gern in viel versprechende Neuerwerbungen investiert. Zum Beispiel kaufte es im April 1994 für 1 Million Dollar Cumo Sports ein, eine Firma für Konfektionsware, die unter anderem auch Golfbekleidung für Damen und Herren aus Italien importierte. Auch die zweite Hälfte der 90er-Dekade brachte immer höhere Gewinnsteigerungen mit sich. Der „Knaller“ Baffler verkaufte sich nach wie vor hervorragend, aber die Firma geriet nie in Versuchung, sich auf ihren Lorbeeren auszuruhen, sondern führte immer wieder auch neue Produkte rund um die Cobra Golfausrüstung ein, vor allem Spezial-Schläger-Serien wie den King Cobra Mallet Putter, und expandierte zum Beispiel mit der Herstellung von Cobra Golftaschen, Kopfbedeckungen, Handtüchern usw. in den Accessoire- und Zubehör-Markt.

1995 wurde Cobra Golf von der in Old Greenwich, Connecticut, angesiedelten Unternehmensgruppe American Brands Inc. aufgekauft, zu der unter anderem auch Jim Beam, Master Locks oder Benson & Hedges gehören, die in den 90er Jahren aber auch gezielt Golfausrüster zu erwerben begann und neben Cobra Golf auch den Golfball-Hersteller Foot-Joy und die Golfballfirma Titleist ankaufte. Die Golf-Abteilung des Unternehmens ist unter dem Namen Acushnet zusammengefasst (American Brands hatte Acushnet 1976 aufgekauft). 1997 wurde American Brands dann in Fortune Brands umbenannt, und Cobra Golf gehört nach wie vor dazu.

Den Sprung ins neue Jahrtausend vollführte Cobra Golf als Marktführer im Bereich überdimensionierter Eisenschläger. Heute besticht das Unternehmen als Hersteller hochwertigster Schläger in allen Schattierungen, ob Driver, Fairway-Hölzer, Hybride, Eisen, Putter (hier ist besonders die Optica-Reihe herausragend) oder Wedges. Nach wie vor wird bei Cobra auf modernste Technologien und den Einsatz neuartiger Materialien gesetzt – zum Beispiel beim CB-Eisen, dem Cobra Carbon, dessen Kopf aus karbonhaltigem Stahl und dessen Schaft aus „True Temper S 300 Dynamic“-Gold besteht.

Alle Modelle werden jeweils in Ausführungen für Herren, Damen und Kinder (hier gibt es altersgestaffelt zwei Kategorien: für Kinder zwischen 6 und 8 sowie zwischen 9 und 11) hergestellt und zielen sowohl auf die individuellen Bedürfnisse hochrangigster Profispieler als auch auf die ambitionierter Amateure ab.u Image- und Absatzzwecken gleichermaßen setzt Cobra wie gewohnt auf große Namen aus der Golfer-Szene. So ist zum Beispiel der Engländer Ian Poulter (1 Ryder-Cup-Sieg, 6 Turniersige auf der European Tour), der früher bei TaylorMade unter Vertrag war, seit Anfang 2007 neuer Werbeträger von Cobra, besitzt aber seine eigene Modelinie namens Ian Poulter Design, die im Juli 2007 lanciert wurde. Auch der Australier Geoff Ogilvy (Sieger der US Open 2006), Kevin Na, Camilo Villegas, J. B. Holmes und die Profigolferin Jeong Jang spielen ausschließlich mit Cobra-Schlägern.